Am meisten leiden Betroffene unter der Unfähigkeit, Lust und Freude zu empfinden. Schliesslich ist Freude so etwas wie der Zündfunke des Lebens – das, was uns motiviert, uns zu Höchstleistungen antreibt und uns immer wieder aufrichtet, wenn es im Leben mal «nicht so gut läuft».
Und genau diese eingeschränkte oder fehlende Fähigkeit, Freude und Lust empfinden zu können, oft einhergehend mit einer verminderten Genussfähigkeit, ist ein charakteristisches Merkmal für eine Depression.
Aber wenn – wie überall – auch einer solchen Depression eine «Ur-Sache» zugrunde liegt, um welche handelt es sich dann?
Wie bereits an anderer Stelle eingehend erläutert, haben Alleingeborene noch vor ihrer Geburt ein schweres Trauma erlitten, als sie ihren geliebten Zwilling verloren haben.
In dieser frühen Phase des Lebens verfügt der werdende Mensch noch über keinerlei Möglichkeiten, das Geschehene irgendwie mental oder kognitiv zu verarbeiten. Aber eines kann er: fühlen! Vermutlich sind wir Menschen nie mehr so feinfühlig wie während unserer Entstehung im Mutterleib.
Der Verlust seines Zwillings löst beim Überlebenden überaus heftige Gefühle aus. Diese Gefühle nimmt der Embryo (im späteren Verlauf der Schwangerschaft «Fötus» genannt) rein körperlich über seine viszeralen Organe wahr. Das lateinische Wort «viscera» steht für «Eingeweide», bzw. «innere Organe». Dazu gehören in erster Linie Herz, Lunge, Magen und Darm. Und genau diese Organe reagieren bei Ereignissen, welche uns (im positiven oder negativen Sinn) «berühren»: z. B. schlägt unser Herz wie verrückt, wenn wir «die erste grosse Liebe» zum ersten Mal küssen. Wir atmen schnell und oberflächlich, wenn wir uns stark gestresst fühlen, unser Magen zieht sich zusammen, wenn wir uns bedroht fühlen. Oder unser Darm entleert sich mehrmals, wenn wir vor etwas Bevorstehendem grosse Angst haben.
Die körperlichen Reaktionen sind derart heftig, dass das kleine Wesen zu sterben droht. Im Interesse des Überlebens sieht sich sein Hirnstamm (sein Überlebenszentrum) gezwungen, schnellstmöglich Gegenmassnahmen zu ergreifen. Das erreicht er, indem er jene Körperteile, die das Gefühl vermitteln, abspaltet (Fachleute sprechen von einer somatischen Dissoziation).
«Es ist fast so, als würde das Gehirn den als gefährlich wahrgenommenen Körperteil von der Wahrnehmung abtrennen, um sich so zu schützen. Der Körperteil hatte die Botschaften des Traumas übermittelt und wurde nun symbolisch «ausgemustert». Das Gehirn «erschiesst» in solchen Fällen gewissermassen den «Überbringer» der schlechten Nachricht.» (Scaer, 2012/2017, Acht Schlüssel zur Gehirn-Körper-Balance, S.178-179).
Wen kann es da noch wundern, wenn viele Alleingeborene nur noch eingeschränkt (oder gar nicht mehr) in der Lage sind, ihre Gefühle körperlich über die viszeralen Organe wahrzunehmen?
WICHTIG: Falls Du in Erwägung ziehst, unter der Rubrik «Selbsttest» den dort angebotenen Test durchzuführen, dann ist es von Vorteil, wenn Du Dir die Rubrik «Symptome» erst nach dem Absolvieren desselben anschaust. Ansonsten könnte dies Deine Antworten beeinflussen, und das Testresultat würde dadurch weniger aussagekräftig.