Nur die wenigsten von ihnen sind sich der wahren «Ur-Sache» für diese Schamgefühle bewusst – am allerwenigsten dann, wenn sie noch keine Kenntnis von ihrem frühen Zwillingsverlust haben.
Diese (ständig) vorhandenen Schamgefühle und die oft damit einhergehenden Selbstvorwürfe führen früher oder später dazu, dass das Selbstwertgefühl von Betroffenen förmlich «den Bach runtergeht.»
Aber wieso gibt es überhaupt Leute, die sich für alles Mögliche schämen – selbst dann, wenn deren soziales Umfeld ihnen versichert, dass sie keinen Grund haben, sich zu schämen?
Meiner Meinung nach steckt unter solch tiefen Schamgefühlen ausnahmslos die Überzeugung, an etwas schuld zu sein, oder zumindest etwas falsch gemacht zu haben.
Tatsächlich sind fast alle Alleingeborenen unbewusst «der felsenfesten Überzeugung», irgendwie am vorgeburtlichen Tod ihres Zwillings schuld gewesen zu sein. Das führt zu Scham, überhaupt zu existieren. Betroffene kommen sich vor wie eine Last, und oft haben sie das Gefühl, nirgendwo dazuzugehören.
Dahinter steckt letzten Endes eine tief verborgene Angst: «Irgendwann werden sie schon noch merken, wie verdorben und ekelhaft ich bin, und wenn sie schliesslich dahinterkommen, werden sie mich fallenlassen.» (Van der Kolk, 2014/2023, S. 253).
WICHTIG: Falls Du in Erwägung ziehst, unter der Rubrik «Selbsttest» den dort angebotenen Test durchzuführen, dann ist es von Vorteil, wenn Du Dir die Rubrik «Symptome» erst nach dem Absolvieren desselben anschaust. Ansonsten könnte dies Deine Antworten beeinflussen, und das Testresultat würde dadurch weniger aussagekräftig.